Für viele Jahrzehnte wurden die Namen der Opfer der NS-Euthanasie totgeschwiegen. Sie wurden als "unwertes Leben" bezeichnet. Hunderttausende Behinderte, Alte, Unbequeme, schlechte oder schwache Schüler, Kinder von Alleinerziehenden, Zwangsarbeiter und andere Gruppen wurden unter diesem Begriff ermordet. Trotzdem kamen sie in öffentlichen Gedenkveranstaltungen jahrzehntelang nicht vor. Auch in den Familien hat sich oft das Vergessen über ermordete Verwandte gelegt. Es ist Zeit, an diese Menschen zu erinnern.
Eglfing (Haar) oder Kaufbeuren (Irsee) waren Tatorte in unserer weiteren Umgebung. Grafeneck bei Münsingen in der Schwäbischen Alb oder Schloss Hartheim bei Linz sind die wohl bekanntesten NS-Euthanasie-Anstalten. Insgesamt spricht man von mindestens 300.000 Ermordeten allein im deutschsprachigen Raum. Der Vortrag zur NS-Euthanasie erläutert die historischen Zusammenhänge, erzählt Einzelschicksale und berichtet, wie eine persönliche Spurensuche glücken kann.
Frau Mag. Magdalena Nagel stammt aus Laa an der Thaya im niederösterreichischen Weinviertel. Sie hat dort bereits als Jugendliche die Spuren der jüdischen Laaer Bürger sichtbar gemacht, deren Existenz nach dem zweiten Weltkrieg verleugnet wurde. Für diese Arbeit wurde ihr von der israelitischen Kultusgemeinde Wien im Jahr 2010 die Marietta-und-Friedrich-Torberg-Medaille verliehen.
Ergänzend zu diesem Vortrag wird am 7. November 2023 um 20:00 Uhr im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck, Maisacher Str. 7, der Film „Nebel im August“ von Kai Wessel nach dem Tatsachenroman von Robert Domes gezeigt. Anschließende Filmdiskussion mit Frau Mag. Magdalena Nagel.
Veranstalter:
Eine Welt Zentrum Fürstenfeldbruck e.V., Sozialforum Amper FFB, Stadtbibliothek Fürstenfeldbruck, Bündnis Fürstenfeldbruck ist bunt – nicht braun, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft KV Dachau-Fürstenfeldbruck